Materialien zur Beispielaufgabe Eheschliessungen
Material 1:
Ehe als Institution
In den Sozialwissenschaften wird die Ehe als eine Institution betrachtet. Institutionen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie bestimmte Beziehungen der Menschen zueinander regeln. Und das nicht nur für kurze Zeit, sondern meist lang andauernd. Wo es Regeln gibt, da können diese auch übertreten werden. Für diesen Fall reagieren Institutionen mit mehr oder weniger harten und scharfen Sanktionen. Weniger harte Sanktionen sind beispielsweise sozialer Spott, in den Medien geäußerte Kritik am entsprechenden Verhalten, Missbilligung durch die übrigen Gesellschafts- oder Gruppenmitglieder.
Quelle: Eigener Text in Anlehnung an Luc Boltanski (2010): Soziologie und Sozialkritik. Frankfurt/M. (Suhrkamp), S. 115-129
Material 2:
Älterer Mann mit jüngerer Frau - oder umgekehrt
Eine in Dänemark durchgeführte Studie zu dieser Frage kam zu dem Ergebnis, dass Männer von dem Leben mit einer jüngeren Partnerin profitieren. Je älter sie im Vergleich zur Partnerin sind, desto höher ist ihre Lebenserwartung. Soziologen erklären es beispielsweise damit, dass die jüngere Person die ältere pflegen und bei Problemen im Alltag unterstützen kann. Oder auch damit, dass sich die Beziehung psychisch positiv auf den älteren Partner auswirkt, weil er sich von der jüngeren Person angeregt und auch bestätigt fühlt sowie sexuell aktiv bleibt und von den damit verbundenen positiven Konsequenzen für Gesundheit und Psyche profitiert.
Für Frauen ergibt sich nach der vorliegenden Studie allerdings ein deutlich anderes Bild. Je älter Frauen im Vergleich zu ihrem Partner sind, desto höher ist ihre Sterblichkeit. Zudem ist häufig damit zu rechnen, „dass Frauen mit einem jüngeren Partner belächelt werden, während Männern zu ihrer jungen Partnerin gratuliert wird.“ (Fiona Rohde)
Quelle: Eigener Text im Rückgriff auf Fiona Rohde (2021): Altersunterschied: über die Konstellation alter Mann und junge Frau. https://www.gofeminin.de/mein-leben/altersunterschied-beziehung-s2384348.html. Zuletzt aufgerufen am 16.07.2021; sowie im Rückgriff auf Sven Drefahl (2009): Ein jüngerer Partner – ein längeres Leben? In: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Hg.): Demographische Forschung – Aus erster Hand. 2009, Jahrgang 6, Nr. 1, S. 3 (vom Team mekoLEGALL sprachlich leicht verändert).